Der PFAS Faktencheck

Was sind PFAS?

PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen. Unter PFAS sind teilfluorierte oder vollfluorierte Substanzen zu verstehen, die eine -CF2- oder eine -CF3- Gruppierung enthalten. Per – und Polyfluoralkylsubstanzen bestehen aus tausenden synthetischen Chemikalien, die in der Gesellschaft weit verbreitet sind und in der Umwelt vorkommen. Sie zählen durch die Kohlenstoff-Fluor-Bindungen zu den stärksten chemischen Bindungen in der organischen Chemie. Die PFAS sind schwer abbaubar, sowohl bei ihrer Verwendung als auch in der Umwelt. Sie können gasförmig, flüssig oder fest sein, zudem kann man sie nicht riechen, schmecken oder sehen.


Wo kommen PFAS vor?

PFAS sind keine natürlichen Stoffe, sie werden seit den 1940er Jahren hergestellt und lassen sich an 1500 Orten in Deutschland nachweisen. Sie sind persistent und werden auch als Ewigkeitschemikalien oder Jahrhundertgift bezeichnet. PFAs sind wasser,- fett und schmutzabweisend sowie chemisch und thermisch stabil. Wegen dieser Eigenschaften werden sie in vielen Verbraucherprodukten wie Kosmetika, Kochzubehör, Papierbeschichtung und in Textilien verarbeitet. Außerdem werden PFAS zur Oberflächenbehandlung von Metallen und in Kunststoffen, in Pflanzenschutzmitteln und Feuerlöschmitteln verwendet.


Wie werden PFAS ein Problem für die Umwelt?

PFAS werden in kurzkettige und langkettige Substanzen unterteilt. Kurzkettige PFAS sind extrem langlebig und verteilen sich schnell über z.B. das Abwasser. Auch langkettige PFAS sind in der Umwelt und teilweise in Lebewesen langlebig, sie reichern sich in verschiedenen Organismen bis hin zum Menschen an. PFAS gelangen unabsichtlich durch Produktionsprozesse, sowie während des Gebrauchs und bei der Entsorgung in die Umwelt. Verursacher der Freisetzung sind die Industrie, Löschwasser und Löschschaum, sowie Deponien und Müllverbrennungsanlagen. Diese transportieren PFAS durch Abluft und Abwasser. Sie gelangen ins Trinkwasser und sind so auch in Fleisch, Fisch, Eiern und ebenfalls in der Luft und im Hausstaub nachweisbar. Durch ihre Langlebigkeit könnte ihre Konzentration einen sicheren Schwellenwert schnell überschreiten und so das Umwelt- und Gesundheitsrisiko erhöhen.


Welche gesundheitlichen Risiken haben PFAS?

Menschen können PFAS vor allem über Lebensmittel und das Trinkwasser aufnehmen. PFAS werden auf unterschiedliche Weise in Lebensmittel eingetragen: Sie sind in Böden, Trinkwasser, Futtermitteln und Verpackungen nachweisbar. Laut der EFSA sind besonders tierische Erzeugnisse mit PFAS belastet. Einige Vertreter der Stoffgruppe können das Immunsystem von Kindern schwächen, den Fettstoffwechsel stören, die Fruchtbarkeit und die Gehirnentwicklung beeinträchtigen, Leber- und Nierenschäden sowie Hodenkrebs und Schilddrüsenerkrankungen verursachen. Ebenfalls können sie die Immunantwort verringern und die Wirkung von Impfungen beeinträchtigen.


Wie könnten PFAS demnächst weiter eingeschränkt oder verboten werden?

Der Beschränkungsvorschlag formuliert zwei unterschiedliche Regulierungsoptionen: Ein vollständiges Verbot aller PFAS ohne Ausnahme (Restriction Option 1) oder ein Verbot mit zeitlich befristeten, anwendungsspezifischen Ausnahmen (Restriction Option 2). Dabei würde die Herstellung, die Verwendung und das Inverkehrbringen der Stoffe als solche, als Bestandteil in Stoffen, Gemischen und Erzeugnissen (≥50 ppm Gesamtfluorgehalt) verboten werden


Welche Konsequenzen gehen mit dem Verbot einher?

Ein komplettes Verbot von PFAS wird zur Stilllegung von Anlagen führen. Zudem werden Zukunftstechnologien im Bereich erneuerbarer Energien oder der Elektrifizierung in der Automobilbranche gefährdet oder deren Weiterentwicklung drastisch verlangsamt. Das Verbot hat auch sozioökonomische Effekte, die Wirtschaft und Gesellschaft belasten. Alternativwerkstoffe ohne PFAS sind voraussichtlich teurer und performen schlechter, da sie höhere Anschaffungskosten und kürzere Standzeiten haben. Damit gehen auch mehr Wartungsintervalle, Produktionsunterbrechungen und auch Produktivitätsverluste mit einher.


Wieso sind noch nicht alle PFAS verboten?

Die Stoffgruppe der PFAS umfasst mehr als 10.000 Stoffe, von denen die Verwendung nur teilweise bekannt ist. Die große Anzahl, sowie Vielfalt der Verwendung stellt hohe Anforderungen an die Behörden. Teilweise lassen sich PFAS bisher nicht substituieren, da sie essenzielle Bestandteile in z.B. Löschschäumen, technischer Schutzkleidung oder Medizinprodukten sind.


Welche Werkstoffe von uns sind betroffen?

Fluorpolymere

Fluorhaltige Polymere

Ebenfalls betroffen ist: MurPrint® Tribo 6 Grün (Filament)


Wie verarbeiten wir PFAS-haltige Werkstoffe?

Unsere Endprodukte sind Halbzeuge und aus Halbzeugen spanabhebend bearbeitete Fertigteile. Diese Produkte werden ausschließlich in industriellen Anwendungen eingesetzt. Die Materialauswahl erfolgt anwendungsspezifisch unter Berücksichtigung der sich aus dem Verwendungszweck, den Einsatz- und Umgebungsbedingungen ergebenden Materialanforderungen.


Fluorpolymere bieten durch ihren besonderen chemischen Aufbau ein einzigartiges Eigenschaftsspektrum. In vielen Anwendungsfällen sind die eingesetzten Werkstoffe schwer substituierbar, da sie in der Regel unter extremen Einsatzbedingungen (hohen/niedrigen Einsatztemperaturen, aggressivem chemischem Umfeld, besonderen tribologischen Ansprüchen, etc.) angewendet werden. Halbzeuge aus Fluorpolymeren und fluorhaltigen Polymeren werden von uns spanabhebend (mechanisch) zu individuellen Fertigteilen verarbeitet. Die dabei entstehenden Verarbeitungsrückstände und Reststücke werden bei Murtfeldt systematisch fraktioniert und anschließend in den Verwertungskreislauf zurückgeführt.


Dennoch halten wir die vor- und nachgelagerten Prozesse der Herstellung und Entsorgung, auf die wir keinen Einfluss haben, für so risikobehaftet für Mensch und Umwelt, dass wir die Maßnahmen zur Reduzierung nach besten Kräften unterstützen.


Welche Alternativen gibt es bisher?

Bei der Werkstoffsubstitution werden ganze Eigenschaftsprofile ersetzt: Mechanische, thermische, chemische, optische und tribologische Eigenschaften, sowie das Zerspanungsverhalten sind dabei ausschlaggebend. Als Alternative werden PE-UHMW und PEEK in Betracht gezogen. Einen Stoff, der alle Eigenschaften von z.B. PTFE besitzt, als Ersatz herzustellen, würde sich als schwierig erweisen. Sinnvoller wäre es, sich auf einzelne Eigenschaften zu konzentrieren und entsprechend diesen einen alternativen Stoff entwickeln.


Wir finden Alternativen zu PFAS


Wie geht es weiter?

Am 25. September 2023 endete die sechsmonatige Konsultationsphase zu dem PFAS-Beschränkungsvorschlag. Es wurden mehr als 5600 Stellungnahmen von Organisationen, Unternehmen und Einzelpersonen weltweit eingereicht. Die Einreichungen werden jetzt von zwei wissenschaftlichen Ausschüssen (RAC/SEAC) der ECHA geprüft und bewertet. Die ECHA wird voraussichtlich erste Ergebnisse aus dem Bewertungsprozess im dritten Quartal 2024 veröffentlichen.


Wie können wir Ihnen weiterhelfen?

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